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Mit seiner um 1892/93 entstandenen Skulptur „Affe mit Totenkopf“ gab der Philosoph und Bildhauer Wolfgang Hugo Rheinhold (1853–1900) der Auseinandersetzung um das Werk Charles Darwins eine geradezu ikonografische Form. Schon seine Zeitgenossen bescheinigten ihm, mit seinen vielfältigen Anspielungen ein „Meisterwerk des überlegenen Humors“ geschaffen zu haben. Tatsächlich leuchten nicht nur Shakespeares „Sein oder Nichtsein“, sondern auch Rodins „Denker“ und die kursierenden Karikaturen Darwins durch.
Doch Rheinholds Affe ist weit mehr als nur ein bronzener Humorguss aus der Zeit unserer Vorfahren. Tatsächlich sitzt der Affe, der ein Werkzeug zum Vermessen von Schädeln schwingt, nicht nur auf Darwins revolutionärem Werk, sondern auch auf der Bibel. Bei näherer Betrachtung erweist sich die Inschrift als Schlüssel zur Allegorie: „Eritis sicut deus“, also „Du wirst sein wie Gott“. Mit diesen Worten lockt der Teufel Adam und Eva zum Baum der Erkenntnis, was, wie wir wissen, zu ihrer Vertreibung aus dem Paradies führt. Schließlich erweist sich der Bildhauer Rheinhold einmal mehr als Philosoph: Der „Affe mit dem Totenkopf“ sagt uns, dass derjenige, der nach Wissen strebt, die Konsequenzen tragen muss. Es handelt sich um eines der grundlegenden Experimente des 20. Jahrhunderts, wenn nicht sogar um „das“, von der Atombombe bis zur Gentechnik.
Quelle: Ars Mundi Editions.
Ref: HF8O4GF907