Radierung 'Die Entführung der Proserpina' von Jean-Louis VIARD

Jean-Louis VIARD (Orsay 1917 - 2009 Paris)
Die Entführung der Proserpina (Rom-Preis von 1942).
1942
Radierung; 2. Zustand
45 x 39 cm; 53 x 45 cm
betitelt, datiert und annotiert 'L'enlèvement de Proserpine' - Prix de Rome (2e état) - 1942'; Stempel 'institut de France / Académie des Beaux-Arts'.


Der abstrakte Graveur und Maler Jean-Louis Viard, der auch für seine Wandteppiche bekannt ist, trat 1938 in die École nationale supérieure des beaux-arts in Paris ein. Er erhielt den zweiten großen Prix de Rome für Gravur mit seiner Entführung der Proserpina im Jahr 1942, ein Werk, das Sie hier sehen.
Der Künstler begann seine Karriere mit Illustrationen für zahlreiche Bücher, unter anderem für die Gedichte von Pierre de Ronsard und die Romane von Edgar Allan Poë. 1951 wurde er Preisträger der Casa de Velasquez in Madrid. Sein Aufenthalt in Spanien bot ihm zahlreiche Inspirationen, sowohl im Bereich der Literatur als auch der Landschaftsmalerei. In dieser Zeit wurde der Künstler Teil einer symbolistischen Ader, in der sich Christentum und persönliche spirituelle Interpretationen vermischten. Später entwickelten sich seine Stiche zu einem entschieden surrealistischen Stil. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er von 1951 bis 1989 Zeichenlehrer der Stadt Paris. Er gewann mehrere Preise für Druckgrafik und Tapisserie und wurde Leiter der Tapisserieabteilung im Salon Comparaisons. Er war auch Dozent für Zeichnen an der École Polytechnique und unterrichtete abends in der Rue Lepic in Paris.
Das Thema dieses Stichs stammt aus Ovids Metamorphosen (Buch V, 385-424). Auf Befehl von Venus durchbohrt Amor mit einem seiner Pfeile das Herz von Pluto, dem Gott der Unterwelt, der sich unsterblich in Proserpina verliebt. Da er verrückt nach ihr ist und weiß, dass sie ihn zurückweisen wird, täuscht er die Wachsamkeit ihrer Mutter Ceres - der Göttin des Ackerbaus - und entführt sie, damit sie an seiner Seite in der Unterwelt thronen kann. Ceres ist wütend über die Entführung ihrer Tochter, verlangt ihre Rückkehr und weigert sich, sich um den Ackerbau zu kümmern, bis sie sie wiedergefunden hat. Es kommt zu einem Abkommen zwischen der Erdgöttin und dem Gott der Unterwelt: Proserpina wird die erste Hälfte des Jahres bei der einen und die zweite Hälfte bei der anderen verbringen. Dieser Mythos hat die Absicht, den Zyklus der Jahreszeiten zu erklären.

Ref: 6EYGOYEH7B